(27.12.2024) Menschen, die es allen recht machen wollen, stoßen oft an ihre Grenzen – und darüber hinaus. Dieses Muster, bekannt als People Pleasing, hat oft tiefe Wurzeln in der Kindheit und kann langfristig belastend sein. Doch es gibt Auswege. Psychologische Psychotherapeutin Lina-Kristin Wiegmann vom Alexius/Josef Krankenhaus erklärt: „People Pleaser vermeiden Konflikte, stellen die Bedürfnisse anderer vor ihre eigenen und riskieren dabei ihre psychische und körperliche Gesundheit.“ Erfahre hier, warum dieses Verhalten entsteht und wie du Schritt für Schritt lernen kannst, dich selbst an erste Stelle zu setzen.
People Pleasing ist oft mehr als bloße Freundlichkeit. Laut Wiegmann handelt es sich um ein tief verankertes Verhaltensmuster, das sich häufig durch Erfahrungen in der Kindheit entwickelt. Insbesondere Kinder von psychisch erkrankten Eltern übernehmen früh Verantwortung – ein Phänomen, das als Parentifizierung bekannt ist. „Glaubenssätze wie ‚Nur wenn ich mich kümmere, bin ich wertvoll‘ verankern sich tief und prägen das Verhalten bis ins Erwachsenenalter“, so die Expertin.
Wenn Freundlichkeit zur Falle wird
Auswege aus dem People Pleasing
Tipps: Raus aus dem People-Pleasing
Um People Pleasing zu überwinden, ist es entscheidend, alte Muster zu durchbrechen und neue Verhaltensweisen zu etablieren. Diese Schritte können Ihnen helfen:
- Glaubenssätze hinterfragen: Fragen Sie sich „Muss ich wirklich immer nett sein, um gemocht zu werden?“ und lösen Sie sich von überholten Denkmustern.
- Eigene Bedürfnisse erkennen: Nehmen Sie sich bewusst Zeit, um herauszufinden, was Ihnen wichtig ist, und üben Sie, diese Wünsche auszusprechen.
- Grenzen setzen lernen: Ein klares Nein fällt oft schwer. Alternativen wie „Heute brauche ich Zeit für mich“ bieten einen sanften Einstieg.
- Schrittweise Veränderungen: Beginnen Sie mit Situationen, die wenig Risiko bergen, und tasten Sie sich langsam an schwierigere Kontexte heran.
- Gedanken vorwegnehmen: Spielen Sie in Gedanken durch, wie Ihr Umfeld reagieren könnte, und bereiten Sie sich so auf mögliche Konflikte vor.
„Wer es schafft, authentisch zu sein und für sich selbst einzustehen, baut tiefere Beziehungen auf und erkennt seinen eigenen Wert – ganz ohne sich zu verstellen“, ermutigt Wiegmann.