Es reiche vorbildlich über die rein medizinische Versorgung hinaus und wirke bis in den konkreten Lebensalltag der älteren Menschen mit psychiatrischen Leiden hinein. „Mit dem Projekt in Neuss“, so Laumann, „bekommen die Patienten vielfältige Unterstützung, um bei der Rückkehr aus der Klinik in ihr eigenes Zuhause möglichen Risiken vorzubeugen. Ich denke da zum Beispiel an Fehler bei der Medikamenteneinnahme, Mangelernährung, das Fortschreiten psychischer Symptome oder Stürze. Wird das alles vermieden, können wir nachhaltig Rückfällen bei einer Erkrankung und stationären Wiederaufnahmen vorbeugen.“
Schon während ihres Aufenthalts im Alexius/Josef Krankenhaus erhalten gerontopsychiatrische Patienten, die keine Angehörigen oder nahen Bezugspersonen haben, eine Bedarfsanalyse. Danach wird ein individuelles vierwöchiges Betreuungsprogramm erstellt: Durch regelmäßige Hausbesuche werden die Patienten nach ihrer Entlassung in den eigenen vier Wänden unterstützt. Sie werden außerdem bei Behördengängen begleitet, wenn sie zu einem Beschäftigungsangebot fahren oder wenn sie einen Termin beim niedergelassenen Facharzt haben.
"Die Auszeichnung ist eine große Ehre. Wir bedanken uns gerade bei unserem Pflegedienst, der sich in dieser Frage besonders engagiert", sagt Dr. Martin Köhne, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des Alexius/Josef Krankenhauses. "Das Projekt ist eine innovative Idee! Wir lassen die Menschen nicht allein und kümmern uns gerade dann, wenn kein Ansprechpartner vor Ort ist. Wir machen das aus innerem Antrieb und sind für die betroffenen Menschen da“, so Köhne.
Minister Laumann verwies in seiner Begründung für die Auszeichnung noch einmal auf die veränderten Lebensweisen von Senioren und neue gesellschaftliche Herausforderungen: „Unser Gesundheitswesen muss diese Veränderungen wahrnehmen und dafür geeignete Lösungen entwickeln. Das Ziel ist eine umfassende Versorgung und Behandlung. Dies gilt nicht nur für körperliche, sondern auch für psychische Erkrankungen.“